Dienstag, 23. Mai 2017

[Romancewoche 2017] Protagonisten Interview Jo Berger - Teil 1


Herzlich Willkommen zum dritten Tag der Romancewoche.
Einige tolle Blogger und Autoren haben uns schon die Woche versüßt und viele Blogbeiträge sowie Lesungen erwarten uns noch.

Diese Woche wird auch das neue Buch "Himmelreich mit Herzklopfen" von Jo Berger vorgestellt, unter anderem mit einer Buchvorstellung und einem Autoreninterview.
Zusammen mit Pat von "Lesen im Mondregen" und Marion "Frauelein-m-liebt-buecher", durfte ich die Protagonistin Fee interviewen.
Sie hat sich getraut Frankfurt gegen ein kleines Dorf namens Himmelreich zu tauschen und ein Neuanfang zu Starten. Dort erlebt sie so einiges.

Hier könnt ihr nun Fee näher Kennenlernen und die beiden anderen teile des Interviews findet ihr bei meinen Blogpartnern.
Die jeweils anderen Beiträge sind verlinkt, dafür einfach auf den Namen der beiden klicken.


Fee, magst du dich vielleicht uns, und den Lesern, vorstellen?


Hallo liebe Leser und Leserinnen, liebe Patrizia, liebe Marion und liebe Jenny. Gerne stelle ich mich euch kurz vor.

Mein vollständiger Name ist Felicia Johanna Kaiser. Aber bitte - sagt einfach Fee. So hat mich meine Großmutter immer genannt, als sie noch lebte. Sie war mir die bessere Mutter und gleichzeitig meine beste Freundin. Ach, ich vermisse sie so sehr. Als sie starb, hatte ich das Gefühl, mir würde alles genommen, was mir lieb war.
Der Eintritt in die High Society, in die ich geboren wurde, war ab da nicht mehr zu vermeiden, obwohl ich innerlich dagegen aufbegehrte. Irgendwann fügte ich mich in das für mich Unvermeidliche, doch ich fühlte mich immer fehl am Platz. Vielleicht studierte ich aus diesem Grunde nicht und wurde Ärztin oder sonst irgendetwas, worauf meine Eltern stolz gewesen wären. Ich gab mir keinerlei Mühe, freute mich, dass sie sich darüber aufregten. Ich begann eine Ausbildung als Rechtsanwaltsgehilfin, weil Ausbildungsplätze zur Floristin an Bewerberinnen mit besseren Noten vergeben wurden. Zudem drohten meine Eltern mit Enterbung, wenn ich die Stelle in der Kanzlei eines Geschäftskontaktes meines Vaters ablehnen würde.
So fügte und ärgerte ich mich, denn damals machte mir die Vorstellung, enterbt zu werden, noch Angst. Die Villa hatte ich fast für mich alleine, denn meine Eltern befanden sich die meiste Zeit des Jahres auf Reisen. Waren sie in Frankfurt, gaben sie Empfänge.
Auf einem dieser langweiligen Partys lernte ich Ethan kennen. Wir wurden ein Paar, und mit der Zeit hielt ich seinen Freundeskreis für meinen, trank Champagner und lachte ebenso gekünstelt wie die anderen Frauen. Das gehörte dazu. Ich hatte Freunde gefunden. Hatte ich? Welch ein Trugschluss. Gesehen und gesehen werden – das war das oberste Gebot in diesen Kreisen. Freundschaften wurden mit Blick auf Nützlichkeit geschlossen.
In meiner Freizeit war ich von Luxus, in meinem Job von Aktenbergen und muffigen Büroräumen umgeben. In der Kanzlei durfte ich nur gedeckte Farben tragen, nach Feierabend fuhr ich das Kontrastprogramm: je bunter und schriller, umso wohler fühlte ich mich. Ein kleiner Rest des Aufbegehrens. Und ich liebe es, shoppen zu gehen. Leider jedoch fehlte mir in Frankfurter die richtige Freundin dazu, denn ich wollte es mir wahrlich nicht geben, zum Shoppen ständig nach Paris, New York oder Mailand zu fliegen, das taten meine Eltern schon zur Genüge.
Eigentlich muss ich dankbar sein, Ethan kennengelernt zu haben, denn dieser Idiot füllte das berühmte Fass mit dem letzten Tropfen und gab mir letztendlich den nötigen Schubs, mich von der versnobten Mischpoke, und der verstaubten Kanzlei nebst cholerischem Chef zu lösen.
Also rein in meine bunten Kleider und ab nach Himmelreich.


Was war dein erster Eindruck über Himmelreich und deren Bewohner?

Ganz ehrlich? Ich war entsetzt! Gut, ich hatte einen sehr regnerischen Tag erwischt, die Bekanntschaft mit einer Kuhherde auf der Landstraße gemacht und der erste Dorfbewohner, der mir in Himmelreich vor die Augen kam, war ein joggender Weihnachtsmann in neongreller Joggingkluft. Ich war kurz davor, einfach durch Himmelreich durchzufahren und gar nicht erst anzuhalten.

Wie verlief die Umstellung von Großstadt zu Dorf für dich?

Ein extremeres Kontrastprogramm zu meinem Leben in Frankfurt hätte ich mir nicht antun können. Entsprechend schwer fiel mir der Wechsel. Es stank nach Rinderdung – überall, und zu Beginn kam es mir vor, als wäre ich vom Regen mit Übergehung der Traufe direkt in die Sch … gelangt. Die erste Zeit habe ich nicht mal den Koffer ausgepackt, weil ich dachte, ich halte es hier sowieso nicht lange aus.


Welche Freizeitaktivitäten würdest du Touristen in Himmelreich empfehlen? Orte die man unbedingt sehen muss?


Goldgelbe Felder mit Punkten von roten Mohnköpfchen und blauen Kornblumen, die von der Sonne Himmelreichs in heiteres Licht getaucht werden. Verträumte Wälder, an die sich liebevoll endlose Wiesen mit Wildblumen schmiegen. Himmelreich besuchen ist wie durchatmen. Spaziert durch Himmelreichs Dorfpark werft eine Münze in den alten Brunnen und wünscht euch was. Oder setzt euch, mit einem Honigeis in der Hand auf die Stufen des leuchtend weißen Pavillons. Besucht den kleinen See, der nach einem kurzen Spaziergang durch den Wald zu erreichen ist, und schwimmt zur Schwimminsel. Danach lasst euch im idyllischen Biergarten des McLeods von Ronja den besten Flammkuchen aller Zeiten servieren oder genießt im Scardellis eine leckere Steinofenpizza unter rosablühenden Clematis. Und nicht vergessen: Probiert unbedingt Gertruds Halspastillen! Die gibt es nur in Himmelreich.


Mehr zu Fee und ihrer Persönlichkeit erfährt ihr >hier<
Und den dritten und letzten Teil des Interviews findet ihr >hier<

Ich wünsche euch noch viel Spaß bei der Romancewoche! <3


1 Kommentar: